Auf fallende Kurse setzen: Diese Möglichkeiten gibt es

Wer auf fallende Kurse setzen kann, ist flexibel und kann auf jede Marktlage reagieren. Privatanlegern stehen überraschend viele einfache Möglichkeiten für fallende Börsenkurse offen.

Auf fallende Börsenkurse setzen: Darum ist es so reizvoll

An der Börse Wetten auf fallende Kurse abzuschließen, gilt als Domäne professioneller Marktteilnehmer. Doch es stimmt nicht: Auch Privatanleger können sehr einfach fallende Börsenkurse nutzen und davon profitieren.

Wetten auf fallende Aktien ist dabei ausgesprochen reizvoll. Der Grund: Die Aktienmärkte fallen üblicherweise sehr viel schneller, als sie steigen. Deshalb können spekulative Positionen – zum richtigen Zeitpunkt eröffnet – durchaus ansehnliche Gewinne bescheren.

Die Abbildung unten zeigt ein sehr präsentes Beispiel dafür. Anfang 2020 gaben die Börsenkurse im Angesicht der heraufziehenden Coronakrise deutlich nach. Innerhalb von lediglich drei Handelswochen verlor der DAX in der Spitze rund 5500 Punkte. Wer hier rechtzeitig auf fallende Kurse gewettet hatte, konnte einen hohen Gewinn mitnehmen. Zum Vergleich: Bis der deutsche Leitindex sein Vor-Corona-Niveau wieder erreicht hatte, dauerte es bis Ende 2020 und damit mehr als neun Monate ausgehend vom Tiefpunkt.

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Quelle: Tradesignalonline.com

Der Klassiker mit Stil: Leerverkäufe

Anleger, die auf fallende Kurse setzen, können sich verschiedener Instrumente bedienen. Das klassische Instrument sind Leerverkäufe. Diese werden als Shortselling bezeichnet. Das Prinzip: Anleger leihen sich Aktien von anderen Marktteilnehmern aus und verkaufen diese am Markt. Dabei wird (vereinfacht dargestellt) der Veräußerungserlös vereinnahmt. Fallen die Kurse anschließend, decken sich Anleger wieder ein und geben die Aktien zurück. Die Differenz zwischen dem Verkaufskurs und dem Wiedereindeckungskurs entspricht dem Gewinn.

In der Praxis sind Leerverkäufe auf diesem Weg relativ kompliziert. Dies liegt nicht zuletzt an regulatorischen Vorgaben. Aus ist das Angebot an verfügbaren Wertpapieren deutlich geringer. Nicht zuletzt verzichten viele Broker mittlerweile ganz darauf, ihren Kunden Leerverkäufe anzubieten.

Für Profis: Optionen und Futures 

Eine weitere Möglichkeit für Wetten auf fallende Kurse bietet der Terminmarkt. Sowohl Optionen als auch Futures eignen sich für Wetten auf sinkende Notierungen.

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Wer Optionen präferiert, wählt eine Put Option. Diese ist mit einem Ausübungspreis verbunden. Ein Beispiel: Der DAX notiert bei 14.000 Punkten. Ein Anleger erwirbt eine Put Option mit einem Ausübungspreis von 12.000 Punkten. Der DAX fällt nun auf 8.000 Punkten. Der Anleger übt die Option aus und hat damit das Recht, den DAX zu 12.000 Punkten zu verkaufen. Da der Index bei 8.000 Punkten notiert, resultiert daraus ein Gewinn von 4000 Punkten.

Optionen sind relativ kompliziert. In der Praxis werden die wenigsten Anleger eine Option ausüben, sondern die Kontrakte viel häufiger wieder verkaufen. Außerdem richtet sich der Kurs einer Option nicht nach dem Kurs des Basiswerts, sondern auch nach der Restlaufzeit des Kontrakts und der allgemeinen Marktvolatilität. Optionen sind sehr mächtige Instrumente, die allerdings in den Händen erfahrener Anleger am besten aufgehoben sind.

Futures funktionieren etwas einfacher. Wer eine Shortposition im DAX Future eröffnet, profitiert von fallenden Kursen. Wer zum Beispiel einen DAX Future mit Fälligkeit im Dezember bei 14.000 Punkten verkauft, verpflichtet sich, im Dezember den DAX zu 14.000 Punkten zu verkaufen. Notiert der DAX dann bei 12.000 Punkten, erfolgt der Verkauf zu 14.000 Punkten und damit 2000 Punkten Gewinn. Die Verpflichtung lässt sich jederzeit durch die Eröffnung einer gegenläufigen Longposition wieder auflösen. Futures erlauben damit sehr flexible Positionierungen im Markt.

Auf den ersten Blick funktionieren Futures recht einfach. Ein Problem für Privatanleger sind jedoch die Kontraktgrößen. Selbst im Mini FDAX Future beläuft sich die Kontraktgröße auf 5 EUR pro Punkt. Bei einem Indexstand von 14.000 Punkten entspricht dies 70.000 EUR pro Kontrakt. Bei 5 % Margin sind dann 3500 EUR Mindesteinsatz erforderlich.

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Quelle: eurexchange.com

Futures eignen sich für erfahrene Händler mit zumindest mehrjähriger Erfahrung im Handel. Die Kontrakte sind auch für Privatanleger nicht grundsätzlich ungeeignet. Ein wesentlicher Vorteil liegt in sehr niedrigen Handelskosten. Allerdings gibt es auch Risiken. Prinzipiell können die Verluste im Handel mit Futures die Einsätze übersteigen. Dazu kam es etwa kommen, wenn Positionen nicht rechtzeitig geschlossen werden können.

Die einfachste Lösung: CFDs

Wer als Privatanleger auf fallende Kurse setzen möchte, ist mit Differenzkontrakten (Contracts for Difference, CFDs) gut bedient. CFDs sind außerbörsliche Kontrakte. Vereinfacht gesagt wird ein Vertrag über Differenzausgleich mit dem CFD Broker geschlossen.

CFDs gibt es für zahlreiche Basiswerte wie Indices, einzelne Aktien, Rohstoffe, Zinssätze, Kryptowährungen etc.

Und so funktioniert eine Wette auf fallende Börsenkurse mit CFDs: Ein Fallbeispiel mit dem DAX.

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Der Leitindex notiert bei 15.000 Punkten. Ein Anleger geht von deutlich sinkenden Notierungen aus. Deshalb eröffnetet er eine Shortposition in einem DAX CFD bei einem CFD Broker. Die Kontraktgröße: 1,0 EUR pro Punkt. Die Initial Margin: 5 %. Der Anleger hinterlegt somit 15.000 × 0,05 = 750 EUR als Marge. Der DAX gibt um 1000 Punkte nach und notiert bei 14.000 Punkten. Der Anleger stellt die Position glatt. Der Gewinn: 1000 Punkte. Aufgrund der Kontraktgröße entspricht dies 1000 EUR. Bei einem Einsatz von 750 EUR beläuft sich der Gewinn somit auf 133 %.

Der im Verhältnis zur Marktbewegung überproportional Gewinn resultiert aus der Hebelwirkung. Diese wiederum ergibt sich aus dem Marginprinzip, das bei CFDs genauso zur Anwendung kommt wie bei Futures.

CFDs bieten gegenüber Futures zwei wesentliche Vorteile. Erstens: Die Kontraktgrößen sind deutlich geringer. Bei den meisten CFD Brokern lassen sich auch Bruchteile von Kontrakten handeln. Bei einem Kontraktwert von 1,0 EUR pro Indexpunkt entsprechen 0,1 Kontrakte im DAX einem notwendige Mindesteinsatz von lediglich 75 EUR. Wetten auf fallende Kurse ist bei CFD Brokern somit auch für kleine Konten möglich.

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Quelle: Plus500.com

Der zweite wesentliche Vorteil: Zumindest die Konten von Privatanlegern können nicht ins Minus rutschen. Es ist nicht möglich, dass Verluste die Gewinne übersteigen – auch nicht unter extremen Marktbedingungen. Diese Regelung gibt es seit einigen Jahren. Dadurch werden Privatanleger vor den Auswirkungen extremer Marktbedingungen geschützt wie, wie sie zum Beispiel im Zuge des Franken-Schocks auftraten.

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Short Zertifikate und Short ETFs

Es gibt einzelne weitere Möglichkeiten. Dazu gehören Bear Turbozertifikate. Dies sind Hebelzertifikate, mit denen Anleger auf fallende Kurse wetten können. Typischerweise sind diese mit einer Knock-out Schwelle versehen. Deshalb werden die Produkte auch als KO Zertifikate bezeichnet. Bei KO Zertifikaten können die Verluste die Einlage nicht übersteigen. Die Produkte werden börslich und damit sehr transparent gehandelt. Durch die Ordergebühren fallen die Kosten jedoch vor allem bei kleineren Orders überproportional hoch aus, wenn keine Sonderkonditionen gelten.

Auch ETFs gibt es in einer Short Variante. Die börsengehandelten Indexfonds funktionieren gewissermaßen spiegelverkehrt: Verliert der DAX, gewinnt der ETF. Short ETFs gibt es auch mit integriertem Hebel.

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Quelle: Börse-Frankfurt.de